Historie

29. November 1885: Gründung als „Anstalt zur Vorbildung weiblicher Dienstboten“ in der Gottesackerstraße 2.
Als finanzielles Fundament der Gründung war die Stiftung von 2.500 Mark durch den Rechnungsrat Wilhelm Gutsche vorausgegangen.

1891: Erwerb des Hauses Sophienstraße 6 (heute Adam- Kuckhoff- Straße). Ermöglicht wurde der Kauf vor allem durch die finanziellen Zuwendungen der Industriellengattin Emilie Riebeck.

2. Oktober 1891: Pastor Grüneisen eröffnet das neue Martha-Haus in der Sophienstraße 6. In seiner Eröffnungsrede betonte er als Ziel der Anstalt, jungen Mädchen zu helfen „damit sie in allen häuslichen Arbeiten wohlvorbereitet zu tüchtigen und arbeitsfreudigen Dienstmädchen heranwachsen und dadurch mittelbar den Eltern der Mädchen und vielen Haushaltungen einen erwünschten Dienst leistet[en]“.

20. Juli 1895: Bestätigung des Statuts des Marthahauses durch den preußischen Innenminister. Grundsätzlich finanzierte sich das Haus aus Geld- und Sachspenden, aus Wasch- und Nähaufträgen und aus der Pflege von Kleinkindern arbeitender Mütter. Seit 1894 ergänzten freiwillige Beiträge, Zuschüsse von Behörden und Privatpersonen, Kostgelder, Arbeitserträge der Zöglinge sowie Erträge der Herberge und des Hospizes das Budget der Anstalt.

1897: Das Martha-Haus fällt unter das Protektorat der Kaiserin Augusta Viktoria. Die Kaiserin besuchte das Martha-Haus am 5. September 1903. Aus dem Festbericht an jenem denkwürdigen Tag heißt es: „Im Hofe, dessen Ausschmückung Ihre Majestät besonders zu erfreuen schien, wurde die Kaiserin von den 44 Zöglingen mit einem kurzen Gesange begrüßt und durften zwei derselben mit einigen Versen Blumen überreichen. Hierauf besichtigte die Kaiserin die Räume im Erdgeschoß, auch das neue große Waschhaus und zeigte besonderes Interesse für die Handarbeiten, die ausgelegt waren und die ganze Art der Unterweisung der Zöglinge“.

1902 und 1903: Neubau eines Hauses für Wascharbeiten in der Luckengasse. Die angekauften Häuser und die vier Gründstücke zu einem einheitlichen Ganzen umzubauen, war zwischen 1905 und 1906 Auftrag der halleschen Baufirma Knoch und Kallmeyer.
9. März 1906: Einweihung des neuen Martha-Haus mit seinem großen Versammlungssaal. Für das Hospiz standen nun 24 Unterkünfte mit je einem oder zwei Zimmern und je zwei Betten zur Verfügung. Die Zöglinge der Haushaltungsschule hatten vier Schlafsäle mit 48 Betten.

20. Februar 1914: Fertigstellung eines Erweiterungsbaues auf dem Grundstück Sophienstraße 8 nach den Plänen des Regierungsbaumeisters Knoch. Dieser verleiht noch heute dem Hotel sein charakteristisches Aussehen.

1914 bis 1919: Einrichtung von Räumen für die Aufnahme von. Kriegsverwundeten

1916 starb Pastor Grüneisen, der Initiator und langjährige Leiter des Hauses. Die Leitung übernahm Pastor Jahr. Das Martha-Haus überstand die politisch und wirtschaftlich schwierigen Zeiten des Ersten Weltkrieges und der folgenden Krisenjahre in der Weimarer Republik, die von Inflation geprägt waren. Ende 1925 konnte die Anstalt ihr 40-jähriges Bestehen feiern. Damals lernten 70 junge Mädchen in der Haushaltungsschule, während das Hospiz 50 berufstätige Damen beherbergte.

1930 und 1931 stellt sich das Martha-Haus unter einem neuen Namen als „Private Haushaltungsschule und christliches Hospiz“ vor. Es kommt zu einem dramatischen Rückgang an Aufnahmegesuchen, woraufhin die Pensionskosten von 35 auf 30 Reichsmark gesenkt wurden.

1942 muss die Haushaltungsschule des Martha-Hauses aufgelöst werden. Während des Zweiten Weltkrieges nutzte die Stadt die Räumlichkeiten des Hauses als Auffanglager vor allem für Flüchtlinge aus Ostpreußen. So wie es in Vorstandssitzungsprotokollen vermerkt ist, herrschte große Not besonders hinsichtlich der Beschaffung von Nahrungsmitteln und Kohlen.

1945 wurde das Martha-Haus zum Altersheim. In den ersten Nachkriegsjahren bot das Martha-Haus Umsiedlern Wohnung und Unterkunft. Das Haus war dicht bewohnt, aber die Folgen des Krieges waren unübersehbar. Ein Teil der Räume war vermietet. Teilweise bestand ein erheblicher Renovierungsbedarf.

1948 nahm das Martha-Haus seine Tätigkeit als Christliches Hospiz wieder auf.

1951 Aufbau des neuen Bereiches Altenpflege durch den Vorstandsvorsitzende Pfarrer Hasse.

30. September 1952: Notarielle Übertragung des Marthahauses an die evangelische Kirchengemeinde „Unser Lieben Frauen“, um die Stiftung vor einer drohenden Enteignung durch den DDR-Staat zu bewahren. Der offizielle Name der Einrichtung lautet nun „Christliches Hospiz und Altersheim – Martha-Haus“.

1958 übernahm Otto Kaufmann die Leitung des Martha-Hauses. Neben der Leitung des Martha-Hauses wurde vom Ehepaar Kaufmann die persönliche Mitarbeit bei den täglich anfallenden Arbeiten, wie z.B. dem Heizen oder Dachdecken erwartet.

1964 hatte das Martha-Haus ca. 60 Menschen im Feierabendheim aufgenommen und beschäftigte 18 Angestellte.

1973 verfügt der Hotelbetrieb über 18 Zimmer sowie Konferenz- und Aufenthaltsräume und wird 1975 als „Drei-Sterne-Hotel“ eingestuft.

25. November 1976: Zwischen der Evangelischen Marktgemeinde Halle und dem Martha-Haus wird vereinbart, dem Christlichen Hospiz Martha-Haus für die nächsten 30 Jahre die Grundstücke sowie die einzelnen Inventargegenstände zur Verwaltung und unbeschränkten Nutzung zu übertragen.

September 1980: Bodo Gebhardt wird Leiter des Martha-Hauses.

1985 wird das einhundertjährige Bestehen gefeiert. Es waren bereits umfassende Erneuerungsarbeiten in Gang. 3 angrenzende Wohnhäuser konnten erworben werden, um in ihnen ca. 21 altersgerechte Wohnungen errichten zu können.

1990 - 1993: Die wiedergegründete selbständige Stiftung erwirbt angrenzende Häuser und Grundstücke. Das Seniorenhaus beherbergte 65 Ruheständler und konnte nun Umbauten weiteren 42 älteren Menschen ein Heim zur Verfügung stellen. Zu diesem Zeitpunkt bot das Hotel Unterkunft in 20 Zimmern mit insgesamt 30 Betten.

April 1997: Der Komplex „Betreutes Wohnen“ wurde symbolisch durch den Architekten Claus Spindler übergeben. Die neuen Wohnungen schlossen eine Lücke zwischen altengerechtem Wohnen und Pflegeheim. Der Anspruch, den Sicherheit zu gewähren, ohne dabei das notwendige Maß an Selbständigkeit einzuschränken, sollte eingelöst werden. Der Komplex wurde durch eine Pflegestation ergänzt.

10. Juni 1999: Richtfest für die Wohnanlage Adam-Kuckhoff-Straße 6. Hier entstehen 19 altengerechte betreute Seniorenunterkünfte. Die Schlüsselübergabe erfolgte noch am 29. Dezember 1999.

2003: Eröffnung eines neuen Altenpflegeheimes in der Luckengasse 20 mit 40 Plätzen. Die Stiftung erwarb in den vorangegangenen Jahren das Areal in der Marthastraße / Luckengasse. Das moderne Heim wurde durch Bund und Land gefördert.

6. Januar 2005: Nach 25 Jahren Leitungstätigkeit übergibt Bodo Gebhardt die Geschäftsführung an Norbert Kreis.

29. November 2005: Das Marthahaus feiert sein 120jähriges Bestehen am Gründungstag der Stiftung. Unter anderem erscheint ein illustriertes Buch zur Geschichte der Stiftung Marthahaus in Halle, welches über hier als pdf erhältlich ist oder bei der Stiftung direkt bezogen werden kann.
Download: Geschichte des Marthahauses Halle (pdf)

3. März 2011: Der neue Wohnbereich "Marienplatz" wird eingeweiht. Dieser Erweiterungsbau wurde speziell für pflegebedürftige Paare errichtet und besteht aus hochwertigen 2-Raum-Pflegeappartements mit Balkon. Im Marthahaus leben nun 125 Seniorinnen und Senioren.

3. März 2013: Die Begegnungsstätte „Elsa“ wird eröffnet. Hier finden Senioren der anliegenden Wohnhäuser Angebote zur Förderung und Erhaltung von Gesundheit und Wohlbefinden.